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Von der Kunst, über den Monat zu kommen – Teil 3

Frau K. ist bedient. Mehrfach musste sie feststellen, dass ein nur knapp gefüllter Einkaufswagen überraschend teuer ist. Sind die steigenden Preise anfangs erst noch gar nicht so ins Gewicht gefallen, ist sie jetzt verärgert und ein wenig ratlos.

Dazu kommt, dass Frau K. alleinerziehend mit zwei Kindern ist. Sie muss die Kinder oft zum Einkaufen mitnehmen, erledigt ihre Einkäufe nach der Arbeit, nachdem sie die Kinder aus Kita und Hort abgeholt hat. Da sind häufig irgendwelche Extrakosten für kleine Dinge zu wuppen, die manchmal einen Strich durchs Budget machen. Oft hat sie am Spätnachmittag auch nicht mehr die Nerven, den immer neuen Wünschen der Kinder standzuhalten.

Frau K. selber kommt an so manchem Sonderangebot nicht vorbei.
Ihr stressiger Job führt oft dazu, dass sie erst während des Einkaufens überlegt, was sie zum Abendessen zubereitet. Die Kinder essen Mittag in Kita und Hort, sie kauft sich während der Arbeit beim Imbiss in der Nähe oder beim Bäcker etwas zu essen. Trotzdem soll das Abendessen der Familie abwechslungsreich und gesund sein.

Frau K. merkt, dass sie in der letzten Zeit mehr Geld ausgegeben als sie eingeplant hat. Was also tun? Mit einigen einfachen Tipps kann sie ihr Haushaltsbudget wieder in die Bahnen lenken, in denen sie es haben will. Das A&O sind dabei drei Dinge, die auf den ersten Blick ziemlich unlustig klingen: ein Plan, eine Übersicht und die notwendige Konsequenz.

Als Verbraucher stehen wir beim Einkaufen im Fokus der Anbieter, die nur zu gern unser Geld wollen. Um den ständig neuen Werbeverlockungen zu entgehen, ist es empfehlenswert zu überlegen, was eingekauft werden muss, was es z.B. bei Frau K. in der Woche zum Abendessen geben soll.

Um kostengünstig zu wirtschaften, sind in dem Zusammenhang die wöchentlichen Werbeflyer der Anbieter eine hilfreiche Möglichkeit. Frau K. kann am Wochenende das Abendessen für die kommende Woche planen. Empfehlenswert ist es, die Kinder einzubeziehen. Sie können mitbestimmen, können die Bilder von Produkten, die eingekauft werden sollen, aus den Wochenflyern ausschneiden. Mit diesen „Kärtchen“ gehen die Kids dann beim Einkauf im Supermarkt auf Produktsuche. Nebeneffekt: Durch die Beschäftigung sind sie aktiv am Einkauf für gemeinsam geplante Mahlzeiten beteiligt und werden von Extrawünschen abgelenkt. Das entsprechende Produkt landet dann im Einkaufswagen.

Bei einer Wochenplanung für Mahlzeiten kann Frau K. auf u.U. preiswertere Großpackungen an Gemüse, Milchprodukten, Fisch, Fleisch, Wurst, Käse etc. zurückgreifen. Bei guter Planung kann sie so einkaufen, dass alles verbraucht oder weiterverarbeitet und wenig weggeworfen wird. Um ihr Budget optimaler einzusetzen, kann sie auch über die Möglichkeit nachdenken, nicht jeden Tag beim Imbiss oder Bäcker einzukaufen, sondern Mittagessen mit zur Arbeit zu nehmen. Es gibt gute Warmhaltegefäße, so dass ihr Essen von morgens bis mittags warm bleibt. Das schont das Budget.

Bei Groß- und Familienpackungen sollte auf den 100g-Preis am Regal geachtet werden. Seit vor Jahren die Fertigpackungsverordnung geändert wurde, ist es für Verbraucher schwerer, Packungsmengen und Preis zu vergleichen oder mögliche Mogelpackungen zu erkennen.

Großpackungen sind nicht – wie oft vermutet – preiswerter, gerechnet auf 100g Inhalt. Selbst an der Packungsgröße kann man nicht immer den (geringeren) Inhalt erkennen. Vergleichen lohnt sich. Auch beim Gemüsekauf sollte genau hingeschaut werden. Unbearbeitetes Tiefkühlgemüse (ohne Sahnesaucen oder Kräuterbutter) ist oft preiswerter als „frisches“ Gemüse, was u.U. schon lange Transportwege hinter sich, eine miese Energiebilanz und einen zweifelhaften Vitamingehalt hat.

Wer sich gesund und preiswert ernähren möchte, sollte darauf achten, regional und saisonal zu kaufen. Z.B. Erdbeeren sind im Moment teuer, oft nicht sehr süß und bringen schlechtere Energie- und Umweltbilanzen mit. Das liegt daran, dass zurzeit viele Erdbeeren aus südlichen Ländern importiert werden, da es erst ab Mai heimische Freilanderdbeeren gibt. Klar, diese Erdbeerträumchen sind oft keine Schnäppchen, aber ernährt man sich saisonal, trifft das ca. 3 Monate im Jahr zu, denn so lange etwa haben in Deutschland süße Freilanderdbeeren Saison. Danach Appetit auf Erdbeeren? Kochen Sie zum Saisonende mit wenig Aufwand ein paar Gläser Erdbeermarmelade auf Vorrat für die erdbeerlose Zeit ein oder frieren Sie ein paar dieser Früchtchen ein. Vorsicht, sie sind empfindlich. Erst auf einer Platte in einer Lage einfrieren. Gefroren können die Beeren in Tüten gestapelt und weiter eingefroren werden.

Neben der Mahlzeiten- und Einkaufsplanung sollte vor dem Einkauf immer ein Blick in Kühl- und Vorratsschränke geworfen werden, um sich einen Überblick zu verschaffen, was tatsächlich benötigt wird. Was ist noch da? Was kann ich verarbeiten? In vielen Schränken stapeln sich (fast) vergessene Vorräte, die Platz wegnehmen und Geld gekostet haben.

Fazit: Heimische Produkte zu ihren natürlichen Erntezeiten zu kaufen, kann helfen, Geld zu sparen. Eine schriftliche Mahlzeitenplanung und der Info-Blick in Kühl- und Vorratsschrank helfen bei der Einkaufsplanung, verhindern ein Zuviel oder Fehlkäufe. Ein Einkaufszettel verhindert dabei Vergessen und unterstützt eine gute Übersicht. Kinder können aktiv einbezogen werden.

Klingt alles gar nicht so schlimm?

Frau K. probiert es aus und stellt fest, dass sich erste Erfolge einstellen. Bei der täglichen Handhabung haben sich jedoch auch neue Fragen ergeben. Wie viele Lebensmittel plant man für drei Mahlzeiten ein? Und was, wenn da immer noch Ungeplantes im Einkaufswagen landet? Nun gilt es dran zu bleiben. Manchen Anfang kann man mehrmals machen. Und es kommt die eingangs erwähnte dritte Komponente, die Konsequenz, ins Spiel. Dazu dann kommenden Monat mehr.

Ihr Team von eibe e.V.