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Von der Kunst, über den Monat zu kommen – Teil 4

Die Menge macht’s…

Wir hatten bereits in der letzten STROHhalm-Ausgabe über Frau K. berichtet. Als alleinerziehende Frau mit zwei Kindern ist es für sie nicht immer leicht, mit dem Geld über den Monat zu kommen.

Der tägliche Einkauf oder der Wocheneinkauf gehen ganz schön ins Geld, Einkaufsfallen lauern an vielen Stellen im Supermarkt oder beim Discounter, erschwerend kommen die zum Teil kräftigen Preissteigerungen hinzu.

Einige Tipps, mit denen Frau K. ihre Ausgaben optimieren kann, hatten wir im letzten Beitrag bereits gegeben.

Ergänzend kann Frau K. beim Einkauf die benötigten Mengen genauer planen. Das kann Geldbeutel und Umwelt schonen, verhindert vollgestopfte Kühl- und Küchenschränke. Außerdem werden bei einer durchdachten Portionsplanung der Mahlzeiten weniger Lebensmittel weggeworfen.

Wie funktioniert das nun genau? Frau K. nutzt die Werbeblätter der Supermärkte und Discounter für die Woche, um gemeinsam mit ihren Kindern die Mahlzeiten zu planen. Passende Rezepte findet sie im Internet, bespricht sie mit den Kids, tauscht sich mit Freundinnen aus.

Je nachdem, was es an Mahlzeiten geben soll, kann Frau K. für die Sattmacher Reis und Nudeln etwa 50g als Beilage einplanen, als Hauptgericht etwa 80 – 100g pro Portion. Ein Packung Spaghetti mit 500g Inhalt reicht also gut für 5-6 erwachsene Personen, wenn mal wieder die gerade bei den Kids heißgeliebten „Spaghetti Bolo“ auf dem Plan stehen. Erfahrungsgemäß wird eine Packung oft nur für 2-3 Personen geplant. Zu viele Nudeln, für zu wenig Leute. Es bleibt beim Blick in den Kochtopf die Frage, was mit den übriggebliebenen Nudeln passieren soll? Schnell ist dann bei vielen der Mülleimer ein Thema, denn Einfrieren ist bei bereits gekochten Nudeln keine besonders leckere Option. Das Wegwerfen ist jedoch gar nicht nötig. Letztlich haben nicht nur die Nudeln Geld gekostet, sondern auch die Zubereitung, wie z.B. der Stromverbrauch beim Kochen.  Es stecken Geld, persönlicher Aufwand und Zeit in diesen Nudeln. Als Alternative zum weit verbreiteten „weg mit dem Zeug“–Ansatz sind z.B. Nudelsalat, Bratnudeln, Spaghetti-„Torte“ einige Möglichkeiten der Resteverwertung. Wem die Ideen und Rezepte fehlen, der kann sich im Internet zum Thema Resteverwertung jede Menge Anregungen holen. Oder man richtet sich schon beim Einkaufen und Zubereiten nach den Portionsgrößen, damit erst gar nicht so viel übrigbleibt.

Bei den in Deutschland so beliebten Kartoffeln, immerhin werden davon jährlich fast 58kg pro Kopf verzehrt, rechnet man 200g ungeschälte, rohe Kartoffeln pro Portion für einen Erwachsenen. Werden die Kartoffeln zu Kartoffelpüree, Kartoffelsalat, Bratkartoffeln oder Pommes verarbeitet, wenn also Milch, Butter, Öl, Eier, Gurken etc. noch hinzukommen, reichen für eine Portion 150g Kartoffeln.

Neben den Sattmacher-Beilagen werden bei Fleisch werden 125g pro Portion eingeplant, bei Hähnchen 250g. Hackfleisch, z.B. für Bouletten, ist mit 60-80g am Start. Nicht fehlen sollte Gemüse, hier werden 200-300g (rohes) Gemüse pro Portion gerechnet, für Soßen 100ml, für Dipps 50g. Bei Dipps ist Vorsicht geboten. Fertige Produkte enthalten oft viel Fett und Zucker. Empfehlenswerter sind selbst „gebastelte“ frische Dipps aus einzelnen Zutaten wie Quark, Joghurt, Selters (um eine geschmeidige Konsistenz zu erhalten), Schafskäse, frischen Kräutern, Tomatenmark, Gewürzen und Gemüse. Geht schnell und einfach, ist preiswerter als Fertigprodukte, schmeckt frisch und weniger künstlich und ist v.a. auch gesünder. Frau K. hat gute Erfahrungen damit gemacht, ihre Kinder beim Zubereiten solcher Dipps einzubeziehen. Die beiden sind mit Spaß dabei, können alle möglichen Geschmacksrichtungen selber ausprobieren und kreieren.

Wer sich preiswert und gesund ernähren möchte, sollte die ein wenig in Vergessenheit geratene Tradition einer Vorsuppe ausprobieren, 250ml reichen pro Person. Die Befürchtung, dass so ein Extra-Süppchen zu viel Zeitaufwand erfordert, ist unbegründet. Die Suppe kann z.B. aus einfachem und preiswerten Tiefkühlgemüse (Suppengemüse, Blumenkohl, Kürbis, Porree….) gekocht werden. Mit der gewünschten Menge Wasser und einem Brühwürfel alles kochen, pürieren, abschmecken, mit paar frischen Kräutern bestreuen – fertig. Die Suppe kann vor sich hin köcheln, während die Hauptmahlzeit zubereitet wird. Gerade in den kalten Jahreszeiten – noch dauert es bis zu den anhaltend warmen Frühlingstagen noch ein wenig – sind Suppen eine gute Empfehlung. Darüber hinaus sind sie, auch mit Tiefkühlgemüse zubereitet, preiswert und gesund, füllen den Magen, sättigen schon ein wenig und verhindern, dass das Hauptgericht in Nullkommanix verputzt wird.

Lust auf eine Nachspeise? Für ein Dessert, ein Kompott oder Obst als Nachtisch werden zwischen 100 g (Dessert) und 150 g (Obst) eingeplant. Kaufen Sie am besten Produkte, die gar keine oder maximal fünf Zutaten enthalten, keine Zahlen in der Zutatenliste haben und keine Fremdwörter, die Ihnen nichts sagen. Ein Apfel ist letztlich preiswerter und gesünder als gekauftes Apfelkompott oder Apfelmus.

Frau K. hat beim Einkaufen die benötigten Mengen im Blick behalten und sie weiß, was sie während der Woche aus dem 2kg-Beutel Kartoffeln zubereiten will. Wie aber können zu Hause die Lebensmittel vor der Zubereitung schnell und einfach portioniert werden? Wieviel sind z.B. 200g Kartoffeln? Küchenwaagen haben scheinbar die Eigenschaft, sich in den hinteren Schrankecken zu verstecken oder mit leeren Batterien aufzuwarten. Ein einfacher Ersatz sind die eigenen Hände. So sind zwei Hände voll Kartoffeln etwa 150-200g, bei Fleisch, Geflügel reicht dafür der Handteller ohne die Finger, bei Fisch wird für 200g die gesamte Handfläche genommen, 50-80g ungekochter Reis sind eine Hand voll, 200g zerkleinertes Gemüse passen in zwei Hände.

Frau K. war anfangs skeptisch, ob es ihr gelingt, all diese Dinge beim Einkaufen und Kochen zu berücksichtigen? Schnell kam aber die Erkenntnis, dass das alles bares Geld wert ist. Schon nach kurzer Zeit hatte sich das gemeinsame Planen der Mahlzeiten, das Beachten der Mengen beim Einkauf und das Portionieren eingespielt, wurde Geld gespart und weniger Lebensmittel weggeworfen. Ein Teil des gesparten Geldes wandert in eine Familien-Freizeit-Kasse für gemeinsame Unternehmungen. Das motiviert zum Weitermachen und bringt Spaß.

Viel Freude beim Nachmachen und Ausprobieren wünscht Ihnen

Ihr Team von eibe e.V.